Titel: Die Krimizimmer(ei) Band 2
[Anthologie]
Herausgeberin: Martina Meier
Verlag: Papierfresserchens
MTM-Verlag
Erscheinungsdatum: Juni 2013
Einband: Softcover
Einband: Softcover
Seiten: 160
ISBN: 978-3-86196-221-2
Preis: 10,90 € [D]
Klappentext:
Inspektor Papierfresserchen ermittelt zum zweiten
Mal! Und auch jetzt stößt er wieder auf mordsmäßig spannende und
knifflig-aufregende Ungereimtheiten.
Wer hat wohl die goldene Uhr von Frau Schröder
gestohlen? Welche unheimlichen Gestalten streichen durch das nächtliche London?
Wo ist Svenjas Handy abgeblieben und wer hat Oma Meier entführt?
Auf diese und tausend andere Fragen versuchen kleine
und große Ermittler, die Antworten zu finden, und werden dabei so manches Mal
von der verblüffenden Wahrheit überrascht.
Für die zweite Krimianthologie des
Papierfresserchens MTM-Verlags wurden 31 der eingereichten Kurzkrimis
ausgewählt, um Kindern und Jugendlichen eine tolle Zeit mit fesselnden und
überraschenden Geschichten zu bereiten.
Einordnung:
"Die Krimizimmer(ei) Band 2" ist eine Anthologie und daher kein Teil einer Reihe. Dass es der zweite Band ist, liegt daran, dass die Ausschreibung zum zweiten Mal lief. Es ist nicht erforderlich, den ersten Teil gelesen zu haben.
Einordnung:
"Die Krimizimmer(ei) Band 2" ist eine Anthologie und daher kein Teil einer Reihe. Dass es der zweite Band ist, liegt daran, dass die Ausschreibung zum zweiten Mal lief. Es ist nicht erforderlich, den ersten Teil gelesen zu haben.
Rezension:
Als ich diese Anthologie beim Büchertausch mit einer
Freundin, deren Beitrag darin abgedruckt ist, erstanden habe, musste ich doch
gleich mal schauen, wie die Autoren es geschafft haben, einen Krimi in weniger
als 7.500 Zeichen zu schreiben – eine Aufgabe, an der ich gescheitert bin. Zu
meiner Überraschung habe ich festgestellt, dass mir dreizehn Autoren und
Autorinnen schon aus der Anthologie „Es war einmal im Sommer“ bekannt waren.
Eigentlich dachte ich, ich wüsste nun, worauf ich mich einstellen muss. Doch
meine Erwartungen sind übertroffen worden.
Auch diesmal habe ich wieder jede einzelne
Geschichte bewertet. Zwischen einer und fünf Schreibfedern war alles dabei,
wobei letzteres deutlich überwiegt. Nur selten war ich so verwirrt (im
negativen Sinne) von den Geschehnissen, dass ich froh war, dass der Protagonist
den Fall zur Zufriedenheit aller klären konnte, sodass ich nicht selbst denken
musste. Es wäre sonst reichlich kompliziert geworden, da ich nicht nur
vollkommen ratlos nachschlagen musste, mit welchen mystischen Wesen oder
seltsamen gestohlenen Gegenständen der Protagonist es denn jetzt eigentlich zu
tun hatte, sondern manchmal nicht einmal wusste, wie viele Helfer ihm in seiner
Bande denn jetzt eigentlich zur Verfügung standen.
Noch seltener war die Handlung zu vorhersehbar. Nur
einmal wusste ich schon nach den ersten Sätzen, wer der Täter war. Ab dem Punkt
war die Geschichte ein wenig langweilig zu lesen. Besonders gegen Ende zieht
sich das ganze Buch, da sich die Verbrechen doppeln und die überraschenden
Wendungen schon so oft hin und her gewendet wurden, dass sie nicht mehr
überraschend sind. Daher ist es vielleicht empfehlenswert, nicht die gesamte
Anthologie an einem Tag zu lesen.
Insgesamt überwiegen die positiven Aspekte der
Anthologie jedoch deutlich. Geniale Namen wie „der Fensterbohrer“ („Der
Fensterbohrer ist unterwegs“ von Inga Kess) und „der Dienstagsdieb“ (von Britta
Voß) geben den Verbrechern Persönlichkeit. So sind auch nicht alle Beiträge aus
der Perspektive der Detektive geschrieben, sondern auch aus der Sicht der
Einbrecher und „der Auftragsmörder“ (von Antje Haugg).
Geschichten, die angesiedelt sind zwischen 1894 und
2082, handeln von Erpressung, Mord und Diebstählen. Besonders begeistert hat
mich die Vielfalt an gestohlenen Gegenständen, denn es geht nicht immer nur um
Schmuck oder Bargeld, sondern auch um „die verschwundene Ikone“ (von Gabriela
Rodler), „die verschwundene Speerspitze“ (von Markus Erhorn) und entwendete
Fotos („Wo sind die Fotos?“ von Michaela Secklehner). Die Beiträge drehen sich
um Entführungen, die nie stattfanden, Diebstähle, die nie geschahen, Mörder,
die keine sind, und teuflische Gestalten, die nicht existieren. Und manchmal,
da sind auch die Ermittler und/oder Finder nicht ganz so ehrlich – da hatte ich
den alten Herrn jedoch schon so ins Herz geschlossen, dass es mich nicht
gestört hat.
Im Kopf geblieben sind mir vor allem zwei
Geschichten. Bei dem Beitrag „Neffe in Not“ von Sissy Schrei wird ein Thema
angesprochen, mit dem vor allem ältere Menschen heutzutage immer häufiger zu
kämpfen haben. Ich muss zugeben, dass die Entwicklung nicht ganz unvorhersehbar
war, doch ich finde es wichtig, dass auch so eine Geschichte einen Platz in der
Anthologie erhalten hat. Vielleicht erinnern sich die einen oder anderen Leser
daran, wenn die eigenen Großeltern von so etwas betroffen sind.
Große Augen habe ich außerdem bei „Stadt – Land –
Hamstertod“ von Carina Troxler gemacht. Das liegt weniger an der Geschichte,
wie ich eingestehen muss, sondern viel mehr an dem überaus lustigen Spiel, von
dem ich noch nie zuvor gehört habe. Sich mögliche Gründe für den Tod eines
Hamsters auszudenken, mag ziemlich makaber sein, aber die Erläuterung hat mich
derart zum Lachen gebracht, dass ich versucht war, es gleich einmal selbst
auszuprobieren.
Fazit:
Diese Sammlung an Kriminalgeschichten ist wirklich
gelungen. Die Beiträge sind überwiegend von so guter Qualität, dass ich
inhaltlich im Durchschnitt mit gutem Gewissen vier Schreibfedern vergeben kann.
Es gibt Momente zum Lachen und zum Gruseln, zum Quietschen und zum Nägelkauen.
Eine sehr schöne Anthologie, die nur leider in mehreren Etappen genossen werden
muss. Daher bekommt „Die Krimizimmer(ei) Band 2“ insgesamt vier Schreibfedern
von mir.
