Titel:
Gideon
Autor:
Jacquelyn Frank
Verlag: Egmont LYX
Erscheinungsdatum: 07. Dezember 2009
Einband: Softcover
Seiten: 351
ISBN:
978-3-802582-37-0
Preis:
9,95 € [D]
Klappentext:
Seit tausend Jahren
dient der Schattenwandler Gideon seinem Volk als Heiler und wurde stets für
seine Weisheit und Besonnenheit geachtet. Doch er verfiel Magdalegna, der
Schwester des Dämonenkönigs, und bedrängte sie mit seiner Leidenschaft.
Beschämt über seinen Mangel an Beherrschung zog sich Gideon von seinem Volk
zurück. Als jedoch Nekromanten Magdalegnas Leben bedrohen, muss Gideon erneut
ihr Vertrauen gewinnen, um sie und sein Volk zu retten...
Einordnung:
-
Jacob (Teil 1)
-
Gideon (Teil 2)
-
Elijah (Teil 3)
-
Damien (Teil 4)
-
Noah (Teil 5)
-
Adam (Teil 6)
Rezension:
Kann Spoiler bezüglich des ersten Teils enthalten!
Ich finde es recht witzig, dass sich Teile des
Klappentextes gar nicht auf das Buch, sondern auf den vorherigen Band beziehen.
Ja, die Bedrohung der Dämonen durch Nekromanten – Menschen, die sich schwarzer
Magie bedienen – ist noch immer real, allerdings wurde Magdalegna selbst ganz
explizit im letzten Teil bedroht, als sie abberufen wurde. Sie kehrt allerdings
schon vor Ende des Buches zu ihren Freunden zurück. Nichtsdestotrotz ist diese
Erfahrung nicht spurlos an ihr vorbei gegangen, sodass sie Gideons Hilfe
durchaus auch in diesem Buch noch brauchen kann.
Grundsätzlich gefällt mir dieser Teil schon besser,
weil ich die beiden Hauptcharaktere sehr mag. Sowohl die Geistdämonin
Magdalegna, genannt Legna, als auch der Körperdämon Gideon sind als
Nebencharaktere schon im ersten Buch aufgetaucht. Die Autorin hat die
unterschwelligen Andeutungen, dass es möglicherweise schon einmal intimen
emotionalen oder sexuellen Kontakt zwischen den beiden gegeben hat, in diesem
Buch aufgegriffen und weiter ausgebaut.
Obwohl diese Beziehung im Gegensatz zu Jacobs und
Isabellas aus dem ersten Buch nicht verboten ist, ist sie deshalb nicht weniger
kompliziert. Gideon als Urältester ist bereits tausend Jahre alt und hat so von
Geburt an Legnas gesamtes Leben mitbekommen. Dass der Dämonenkönig Noah nicht
nur Legnas Bruder, sondern auch Gideons Patenkind ist, macht sie fast zu einer
Art Tochter für ihn – bis die Gefühle auftauchen. Es ist für beide nicht
leicht, mit den aufkeimenden Gefühlen umzugehen. Deshalb gefällt es mir sehr
gut, dass sie nicht bei der ersten Gelegenheit übereinander herfallen und bis
ans Ende ihrer Tage gemeinsam glücklich sind.
Trotzdem muss ich sagen, dass der Anfang mir viel zu
schnell ging. Die frostige Stimmung aus dem ersten Buch habe ich noch gut im
Kopf gehabt. Legnas Abneigung konnte ich dann auch nachvollziehen, als in einem
Rückblick in die Vergangenheit geschildert wird, wie Gideon sie bei ihrem
ersten intimen Kontakt weggestoßen und als Kind beleidigt und gedemütigt hat. Also
habe ich mich darauf eingestellt, dass es ein langer, schwerer Kampf um ihre
Liebe werden würde. Stattdessen sind sie schon nach einem Viertel des Buches
aufeinander geprägt – so eine Überraschung – und können sich in aller Ruhe
ihrer unbändigen Lust widmen. Gott sei Dank ist Gideon wenigstens nicht immer
so krankhaft eifersüchtig wie es Jacob immer noch ist.
Allerdings bleibt so auch eine Menge mehr Platz für
andere Handlungsstränge. Neben zahlreichen Dämonen lernt der Leser nun auch den
Vampirprinz Damien und Siena, die Königin der Lykathropen, kennen. Der Grund
dafür ist ein Mordanschlag auf Isabella und ihr ungeborenes Kind. Da der
Attentäter nicht auf frischer Tat ertappt wird, gibt es viele Verdächtige. Zum
einen die weiteren Spezies der Schattenwandler, zum anderen aber auch die
Nekromanten, mit denen sich die Dämonen schon im ersten Teil herumschlagen
mussten. An dieser Stelle wird der buchübergreifende Handlungsstrang weiter
aufgebaut, denn die Nekromanten sind offenbar in einer Gesellschaft
organisiert, die es zu zerstören gilt.
Da neben der leidenschaftlichen Liebesgeschichte
nicht mehr auch noch unzählige Dinge erklärt werden müssen, tritt das Genre
Fantasy hier mehr in den Vordergrund als im ersten Buch. Es geht nicht mehr
hauptsächlich um den Sex, sondern die Szenen, die tatsächlich wichtige Handlung
enthalten, werden einfach aus Legnas oder Gideons Perspektive geschildert.
Durch das jahrhundertelang angesammelte Wissen ist besonders letzteres immer
wieder interessant. Es entsteht tatsächlich Spannung, ich habe um die Charaktere
gebangt und darum, ob sie den Attentäter finden. Auch die Angst, dass einer
meiner Lieblingscharaktere von den Nekromanten abberufen wird, war immer da.
Fazit:
Obwohl die Grundstruktur des Buches dem ersten Band
ziemlich ähnlich ist, gefällt es mir besser. Die Protagonisten sind sympathischer
und um einiges entspannter. Außerdem entwickelt das Buch diesmal sogar
Spannung. Die Autorin hat deutlich mehr Wert auf die fantastischen Elemente und
vor allem die buchübergreifenden Handlungsstränge gelegt. Leider geht mir der
Beginn des Buches viel zu schnell und an einigen Stellen ist es so parallel zum
ersten Teil aufgebaut, dass ganze Szenen bloß mit anderen Namen auch im ersten
Band hätten vorkommen können. Dabei wäre es wirklich nicht schwer gewesen, die
Liebesgeschichte ein klein wenig anders zu gestalten. Trotzdem bekommt „Gideon“
aber vier Schreibfedern von mir.
