Titel: Sixteen Moons – Eine
unsterbliche Liebe
Autor: Kami Garcia und Margaret Stohl
Verlag: cbj
Erscheinungsdatum: 09. August 2010
Einband: Hardcover
Seiten: 539
ISBN: 978-3-570138-28-1
Preis: 18,95 € [D]
Klappentext:
Liebe noch vor dem ersten
Blick: Seit Monaten verfolgen Ethan Träume von einem unbekannten Mädchen, das
er verzweifelt zu retten versucht, und dann steht das Mädchen aus seinen
Träumen vor ihm: Lena, die Neue an seiner Schule, in die Ethan sich unsterblich
und bedingungslos verliebt. Doch Lena und ihre Familie umgibt ein Fluch, den
sie verzweifelt geheim zu halten versucht – auch vor Ethan.
Ethan jedoch weiß: Ihm ist
vorherbestimmt, Lena für immer zu lieben. Aber wird er an ihrer Seite bleiben
können, gleich, welches Schicksal sie erwartet?
Einordnung:
- Sixteen Moons: Eine
unsterbliche Liebe (Teil 1)
- Seventeen Moons: Eine
unheilvolle Liebe (Teil 2)
- Eighteen Moons: Eine
grenzenlose Liebe (Teil 3)
- Nineteen Moons: Eine ewige
Liebe (Teil 4)
Rezension:
Dieses Buch unterscheidet sich
schon im Grundgerüst von so ziemlich allen anderen Büchern, denn der Erzähler
ist hier eigentlich nur der Freund der Person, um die sich die Geschichte
dreht. Natürlich ist Ethan der Protagonist und damit in alle Handlungen eingebunden,
sowie auch seine Gedanken und Gefühle ausführlicher beschrieben werden.
Trotzdem befindet er sich eigentlich außerhalb des Fantasyteils der Geschichte.
Das ist in gewisser Weise als würden die Harry Potter Bücher aus Ron Weasleys
Perspektive geschildert werden. Den Autorinnen ist das wirklich gut gelungen,
denn das erlaubt einen völlig anderen Beginn der Geschichte als es normalerweise
üblich ist. Da Ethan schon sein ganzes Leben lang in Gatlin lebt, werden die
Einwohner des Dorfes mit ihren konservativen, engstirnigen und abergläubischen
Vorstellungen nur kurz mit den wichtigsten Merkmalen angesprochen, statt dass
Lena als Zugezogene jede Figur kennenlernen und sich eine Meinung über sie
bilden muss. Andersherum weiß Lena von dem Fluch, der über ihrer Familie liegt
und von ihren Fähigkeiten und verheimlicht es bloß vor Ethan, statt dass sie
alles über sich selbst herausfinden muss. Damit wird der Leser immer wieder
verblüfft, denn überraschende Ereignisse und Enthüllungen sind für Lena
vollkommen alltägliche Dinge.
Mit diesen Enthüllungen haben
sich die Autorinnen allerdings einige Zeit gelassen. Mehrmals dachte ich
während des Lesens, dass langsam mal einige Geheimnisse gelüftet werden
könnten. Bis zum Ende des Buches geschieht das auch, denn viele Dinge werden
offenbart und erklärt. Insgesamt ist mir die Geschichte an dieser Stelle aber
viel zu fokussiert, denn es dreht sich immer nur alles um Lenas Familie, nie um
den Rest der Welt. Der Fluch, der über Lenas Familie liegt, hat mit ihren
besonderen Fähigkeiten zu tun, über die auch der Rest der Familie verfügt. Im
Laufe der Geschichte werden fantastische Geheimnisse und übernatürlich Wesen
vorgestellt, doch es wird nur ein einziges Mal in einem kleinen Nebensatz
erwähnt, dass das auf der restlichen Welt auch der Fall ist. Die Autorinnen
haben eine neue Fantasyidee umgesetzt und eine ganze Welt erschaffen, aber der
Leser erfährt schlichtweg gar nichts über diese übernatürliche Welt, ihre
Gesetzmäßigkeiten und Strukturen. Das ganze Buch dreht sich nur um Lenas
Familie und nie wird über den Tellerrand hinausgeschaut. Ethan steckt scheinbar
nicht nur körperlich, sondern auch gedanklich in Gatlin fest, sodass er sich
nicht ein einziges Mal nach dem Rest der Welt erkundigt – obwohl er weiß, dass
Lenas Familie nicht die einzige mit besonderen Fähigkeiten ist.
Nichtsdestotrotz ist das Buch
gut geschrieben. Es ist spannend, auf die Enthüllung der Geheimnisse zu warten,
während nach und nach Ethans ganze Welt auf den Kopf gestellt wird. Gemeinsam
mit ihm kann auch der Leser das langweilige, verschrobene Gatlin irgendwann in
einem ganz neuen Licht sehen. Dazu tragen ruhige, sanfte Momente in der
Bibliothek oder zwischen Zitronenbäumen ebenso bei wie atemberaubende
Auftritte, beispielsweise als ein furchteinflößender Mann, gekleidet in
schwarz, während eines Unwetters unerwartet in eine Versammlung der
Dorfbewohner platzt. Und trotz der vielen Seiten und der wenigen Informationen
über die übernatürliche Welt wie die Handlung immer vorangetrieben, sodass es
nie langweilig wird.
Fazit:
Der Erzähler des Buches ist,
ungewöhnlicherweise, nicht das Mädchen mit den besonderen Fähigkeiten, sondern
ein Sterblicher, Ethan, der mehr oder weniger ein Außenstehender ist. Dem Leser
wird dadurch erspart, sich Schritt für Schritt mit den engstirnigen
Vorstellungen der Dorfbewohner vertraut zu machen, sodass der Fokus darauf
liegt, Lenas Geheimnis zu lüften. Die Spannung wird unterstützt durch einen
Wechsel aus ruhigen Momenten und atemberaubenden Szenen. Enttäuscht hat mich
lediglich, dass das ganze Buch auf Lenas Familie fokussiert ist und den Rest
der übernatürlichen Welt weder beschreibt noch erklärt noch irgendwie anders
erwähnt. Daher bekommt „Sixteen Moons“ insgesamt vier Schreibfedern von
mir.
