Titel: Nightmares: Die Schrecken der
Nacht
Autor: Jason Segel und Kirsten Miller
Verlag: Dressler Verlag
Erscheinungsdatum: 13. November 2014
Einband: Hardcover
Seiten: 377
ISBN: 978-3-791519-08-1
Preis: 17,99 € [D]
Klappentext:
Schlafe, Charlie, schlaf nicht
ein, im Traum wird es noch schlimmer sein...
Kalter Kaffee, Unmengen
Wasser, Klebeband zum Augenaufhalten: Der zwölfjährige Charlie versucht alles,
um bloß nicht einzuschlafen. Seit er in der Villa seiner neuen Stiefmutter
lebt, wird er Nacht für Nacht von absolut gruseligen Albträumen heimgesucht. Aber
warum wirken die Monster und Ungeheuer so viel echter als andere Träume? Und
was passiert, wenn die Albträume tatsächlich zum Leben erwachen? Charlie muss
sich etwas einfallen lassen, wenn er jemals wieder ruhig schlafen will.
Einordnung:
- Die Schrecken der Nacht (Teil
1)
Rezension:
Normalerweise verliere ich
nicht viele Worte über ein Cover, denn das hat schließlich keine Auswirkungen
darauf, ob ich den Inhalt des Buches mag oder nicht, aber hier muss ich doch
mal eine Ausnahme machen. Mir gefällt schon die Farbkomposition im Hintergrund,
in dem die Farben langsam ineinander übergehen, sodass das Cover nicht
übertrieben bunt wirkt, obwohl von Gelb über Rot bis hin zu Blau so gut wie
jede Farbe vertreten ist. Außerdem lässt sich auf dem Cover immer wieder etwas
Neues entdecken. Unzählige Gestalten, die offensichtlich alle aus Albträumen
stammen, sind so durcheinander angeordnet, dass auch nach fünf Minuten immer
noch neue Details auffallen. Es gibt allerdings noch einen Grund, aus dem ich
das Cover überhaupt erst angesprochen habe: Es leuchtet! Nicht nur der Titel
auf dem Cover und dem Buchrücken leuchtet im Dunklen, sondern auch das Gespenst
und, vor allem, das Gruselschloss.
Die eigentliche Geschichte hat
mich aber ebenfalls überzeugt. Charlie, der Protagonist, versucht mit allen
Mitteln, wach zu bleiben, denn wenn er einschläft, hat er schreckliche
Albträume. Doch schon bald stellt sich heraus, dass es eben nicht bloß
Albträume sind. In der gruseligen Anderwelt existieren alle Monster, die sich
jemand im Schlaf ausdenkt, tatsächlich. Dabei hat der Autor seine wilde
Fantasie spielen lassen, denn neben den klassischen Gruselgestalten wie
Gespenstern, Mumien und Hexen gibt es auch weiße Kaninchen mit riesigen,
rasiermesserscharfen Zähnen und andere Fantasiewesen, wie sie sich Kinder
durchaus erträumen können. Das sorgt noch einmal für zusätzliche Spannung, denn
es ist nie sicher, ob ein schleimiges Monster nicht plötzlich noch seine langen
Krallen ausfährt.
In der Anderwelt reihen sich die
Albträume aller Menschen wie Flickenteppiche aneinander, sodass jemand, der sich
darin bewegt, von einem Albtraum in den nächsten gelangt. An diesem Ort, den
der Autor wirklich gruselig geschildet hat, muss sich Charlie seinen Ängsten
stellen und seinen Freunden helfen, das gleiche zu tun. Dabei lernt er
verschiedene faszinierende Wesen aus den Albträumen anderer Menschen kennen,
beispielsweise den Gorgonen Meduso. Genau wie Charlie, fragt sich auch der
Leser hin und wieder, wie jemand vor einem bestimmten Wesen bloß Angst haben
kann. Doch der Autor erinnert immer wieder daran: Jeder hat vor irgendetwas
Angst.
Unter anderem daran wird
deutlich, dass das Buch auch zwei Ebenen gelesen werden kann. Einmal ist da
bloß die spannende und gruselige Geschichte, aber dann lässt sich auch eine
Menge zwischen den Zeilen lesen. Besonders zu Beginn hat der Autor unglaublich
berührend Charlies „schwarze Wut“ beschrieben, die ihn immer häufiger
überfällt. Der Grund für die Wut ist seine neue Stiefmutter, die er nicht
leiden kann und die ihm, seiner Meinung nach, seinen Vater und seinen Bruder
stiehlt. Diese Wut bringt ihn dazu, ihr viele gemeine Dinge zu unterstellen und
sich immer mehr von seiner Familie zu entfremden. Im Laufe der Geschichte muss
Charlie dann aber einsehen, dass blinde Wut nur unglücklich macht und nicht
immer alles so schlimm ist, wie es zu sein scheint.
Noch viel größeren Wert legt
der Autor allerdings auf die Ängste. Immer wieder betont er, dass jeder Mensch
vor irgendetwas Angst hat, und dass jeder stark genug ist, um diese Angst zu
überwinden. Das kann ein sehr guter Mutmacher sein, gerade für Kinder mit
Albträumen, denn nachdem es ihn fast aufgefressen hat, will sich Charlie nicht
länger von seinem Albtraum beherrschen lassen, und kämpft dagegen an. Dabei
trifft er noch einige andere Kinder, die es schaffen, sich ihren Ängsten zu
stellen und den bösen Träumen damit die Macht über sie zu nehmen. Denn irgendwo
sind Albträume dann eben doch nur Albträume.
Fazit:
Dieses gruselige Buch sorgt
für gute Unterhaltung und ist gleichzeitig ein Mutmacher. Der Protagonist
Charlie erlebt mit fantastischen Wesen Abenteuer im Land der Albträume und
schafft es gleichzeitig, seinen eigenen Albtraum zu besiegen, indem er sich
seiner Angst stellt. Dabei legt der Autor großen Wert darauf, dass jeder vor
irgendetwas Angst hat und dass jeder stark genug ist, um diese Angst zu
überwinden. Das alles verpackt er in einer spannenden Geschichte mit gruseligen
Monstern, viel Heldenmut und tiefer Freundschaft. Insgesamt bekommt „Nightmares
– Die Schrecken der Nacht“ vier Schreibfedern von mir.